IT-Collaboration – Systemhäuser als verlängerter Arm der IT-Abteilung

 

Die Anforderungen an die IT- und Netzwerkinfrastruktur wachsen – und verändern gleichzeitig die Art und Weise, wie IT-Abteilungen heute funktionieren. Die zunehmende Systemkomplexität unserer wachsenden Netzwerke bedingt stetige Investitionen in die Infrastruktur und in die personellen Ressourcen, um die Betriebs- und Datensicherheit sowie ein effektives Datenmanagement zu gewährleisten. Schon heute verfügen Administratoren über ein so breites Aufgabenspektrum, das ihnen vielfach den Freiraum nimmt, notwendige Weiterentwicklungen zur Unterstützung der eigenen Wertschöpfung voranzutreiben. Unternehmen lagern darum immer mehr Bereiche der IT an externe Dienstleister aus, um den Teufelskreis steigender IT-Budgets zu durchbrechen und gleichzeitig Qualitätssteigerungen gegenüber der internen Leistungserbringung zu erzielen. Welche IT-Bereiche sich für die Auslagerung eignen und wie die Zusammenarbeit mit dem IT-Dienstleister in Zukunft aussehen wird, erklärt Marcin Zukowski, Produktmanager IT-Services des in Braunschweig ansässigen IT-Systemhauses Netzlink Informationstechnik GmbH.

Die Aufgaben, die Infrastrukturen heute zu bewältigen haben, sind nicht nur mehr, sondern auch deutlich komplexer. Während es früher häufig noch darum ging, einen Datenaustausch zwischen zwei Systemen herzustellen, reicht dies heute nicht mehr aus. Alles wird miteinander vernetzt („Mesh“-Netzwerke, IoT etc.) und digitalisiert. Unternehmen wollen künftig nicht nur wissen, dass die Systeme Daten miteinander austauschen, sondern auch, wie der Betriebsstatus der Geräte ist, ob die Daten sicher und zuverlässig verarbeitet oder welche Daten ausgetauscht werden – und dies nicht nur zwischen zwei Geräten, sondern zwischen einer Vielzahl an Komponenten innerhalb des Datennetzwerkes. Wie lässt sich die Kommunikation von Systemen in automatisierter Art und Weise überwachen, um Fehler und mögliche Risiken auszuschließen, und welche Erkenntnisse lassen sich aus den Daten gewinnen und für die Unternehmenssteuerung nutzbar machen? Das sind die Fragen, mit denen Unternehmen sich heute vermehrt auseinandersetzen.

KI-gestütztes Datenmanagement

„Daten – nicht nur in der IT – gewinnen mit den heutigen Möglichkeiten von Machine Learning und Big Data immer mehr an strategischer Bedeutung für Unternehmen“, so Marcin Zukowski, Produktmanager IT-Services bei der Netzlink Informationstechnik GmbH.

„Daten – nicht nur in der IT – gewinnen mit den heutigen Möglichkeiten von Machine Learning und Big Data immer mehr an strategischer Bedeutung für Unternehmen“, so Marcin Zukowski, Produktmanager IT-Services bei der Netzlink Informationstechnik GmbH.

Eine wesentliche Herausforderung von IT-Abteilungen liegt zunächst darin, einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Dazu müssen wir imstande sein, mögliche Störungen oder Ausfälle vorherzusehen und mit vorbeugenden Maßnahmen zu verhindern („Predictive Maintenance“). Dies verlangt nach einer großen Datensammlung und einer zuverlässigen Auswertung der Daten. „Der Schlüssel, um diesen Anforderungen Herr zu werden, liegt in einer automatisierten Form des Datenaustausches und der Datenauswertung, wie sie heute bereits bei BI- (Business Intelligence) oder KI- (Künstliche Intelligenz) Systemen üblich sind. Ohne derartige Tools, die die Daten nach spezifischen Mustern durchleuchten und unser Datenmanagement mit KI-Algorithmen vereinfachen, sind die heutigen Datenmassen kaum mehr effektiv zu bewältigen – zumal Unternehmen aufgrund demografischer Einflüsse künftig mit immer weniger IT-Ressourcen auskommen müssen“, weiß Marcin Zukowski, Produktmanager IT-Services bei der Netzlink Informationstechnik GmbH. „Daten – nicht nur in der IT – gewinnen mit den heutigen Möglichkeiten von Machine Learning und Big Data immer mehr an strategischer Bedeutung für Unternehmen. Dies erfordert eine entsprechend leistungsfähige IT-Infrastruktur, oder aber einen Dienstleister, der diese bereits mitbringt. “

IT-Collaboration: Umdenken in der IT-Organisation

Jahrzehntelang waren IT-Abteilungen auf Erhalt und Stabilität ausgerichtet, Anpassungen und Weiterentwicklungen waren immer mit manuellem Aufwand und Risiken verbunden. Diese „Denke“ ist gerade im Mittelstand noch weit verbreitet, jedoch überholt, da der Markt ganz neue Anforderungen an uns stellt: Applikationen, Infrastrukturplattformen, Technologien zur Automatisierung von Datenaustausch und Prozessen entwickeln sich heute in einer rasanten Geschwindigkeit, da diese miteinander interagieren müssen. Nachbessern müssen Unternehmen daher vor allem im IT-Management inkl. ihrer Einstellung, sich für eine Reorganisation ihrer IT-Strukturen zu öffnen.

Der Aufwand, spezielles IT-Knowhow etwa für Netzwerke, IT-Security, Virtualisierung, Application- und Device-Management oder IT-Support aufzubauen, wächst mit der Komplexität unserer IT exponentiell an. Hinzukommt, dass die Auswirkungen von Systemausfällen bei unseren wachsenden Kollaborationsnetzwerken heute umso schwerwiegender sind. Die Frage, „welche Ressourcen ich für ein sicheres Management meiner IT benötige“ und „welche Ressourcen mir dafür zur Verfügung stehen“, fördert bei vielen Unternehmen schon heute eine deutliche Diskrepanz zutage. Für die meisten Mittelständler wird es zunehmend unattraktiver, die IT inhouse zu betreiben – aus Wirtschaftlichkeitsaspekten, aber auch im Hinblick auf das eigene Risikomanagement.

Auslagern von standardisierbaren Prozessen

Da die Risiken und der Business Impact eines IT-Ausfalls für die wertschöpfenden Prozesse in der Industrie besonders groß sind, profitieren vor allem mittelständische Produktionsbetriebe von der Auslagerung bestimmter IT-Services. Produktionsbetriebe leiden seit Jahren am globalen Kosten- und Wettbewerbsdruck sowie Problemen, IT-Anforderungen im Hinblick auf IoT und die Industrie 4.0 dauerhaft durch IT-Fachkräfte abzudecken. Stattdessen benötigen Fertiger flexible Abrechnungsmodelle z. B. auf Pay-Per-Use Basis, um ihre IT auch wirklich bedarfsgerecht nutzen zu können, anstatt eigene IT-Infrastrukturen abseits der Kernbereiche oder an dezentralen Produktions- und Vertriebs-Standorten vorhalten zu müssen.

„Das Auslagern von IT-Prozessen oder IT-Infrastrukturen eignet sich dabei vor allem in Bereichen, wo mit Standardaufgaben viel Arbeitslast von den Unternehmen genommen werden kann, z. B. dem Basisbetrieb der Infrastruktur, von Plattformen, von Arbeitsplätzen und allem, was notwendig ist, um Applikationen zur Abbildung des Tagesgeschäftes zu betreiben. Diese Basis-Betriebsaufgaben können von einem Managed-Service-Dienstleister in der Regel besser und zuverlässiger abgebildet werden, als es in den Unternehmen häufig möglich und wirtschaftlich ist, da dieser über einen skalierbaren Ressourcenpool und mit spezialisierten Teams auch über das notwendige Tiefen-Knowhow für die unterschiedlichen Infrastrukturwelten verfügt“, so Marcin Zukowski weiter. „Hinzu kommt, dass die Leistungen sehr viel flexibler gestaltet werden können, z. B. im Hinblick auf eine 24/7-Betreuung. Denn soll die IT 24 Stunden am Tag betriebsbereit sein, müssen Administratoren rund um die Uhr verfügbar sein – auch unter Berücksichtigung von Faktoren wie Weiterbildung, Urlaub, Krankheit oder Fluktuation.“

SPOC, IT-Security und SAP HANA sind beliebte Outsourcing-Bereiche

Neben dem Betrieb und der Verwaltung von Infrastrukturen erfreut sich auch der Single Point of Contact (SPoC) großer Beliebtheit, der zunehmend in die Betriebsverantwortung von Dienstleistern übergeben wird. So werden alle eingehenden Anrufe oder Emails an eine zentrale Anlaufstelle geleitet, die diese zunächst sammelt, kategorisiert und an die richtigen Stellen verteilt. Dies ist nicht nur für viele dezentral organisierte Unternehmen attraktiv, sondern auch, weil es den Mitarbeitern in der IT den Rücken für strategisch relevante Aufgaben und die Unterstützung der Wertschöpfung freihält.

Aber auch der Bereich rund um die IT-Sicherheit wird heute gerne an externe Dienstleister übertragen. Denn dieser Bereich erfordert viel Expertise und lässt sich heute als Konzeptbetrieb auf weitgehend standardisierte Weise realisieren. Er umfasst u. a. die Themenkomplexe E-Mail-Sicherheit, Backups, Virenschutz, Firewall, Log-Management oder Berechtigungsmanagement.

Die Verwaltung von Applikationen eignet sich hingegen vielfach nur bedingt für eine Auslagerung an externe Dienstleister, da hier für den Betrieb in der Regel tieferes Prozess-Knowhow erforderlich ist. Eine Ausnahme bilden hier komplette Applikationsumgebungen: Zwar ist SAP Hana eine hochkomplexe Anwendungs- und Datenplattform, doch hat SAP es verstanden, den Aufbau und Betrieb soweit zu standardisieren, dass es sich heute auch sehr gut für ein Outsourcing eignet. Immer mehr Unternehmen nehmen dafür externe Dienstleister in Anspruch, um ihre Entwicklungs- und Integrationsplattform zu managen.

Abläufe zwischen Dienstleister, IT-Abteilung und Fachbereichen verschmelzen

„Die Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Managed-Service-/Outsourcing-Dienstleister werden künftig weiter über die rein operativen Tätigkeiten hinausgehen, da Abläufe auf verschiedenen Ebenen ineinandergreifen und konzeptionelle wie auch strategische Aufgabenbereiche berühren: Wie lassen sich betriebswirtschaftliche Ziele bestmöglich unterstützen und mit welchen Technologien lassen sich diese am besten erreichen? Um dies zu beantworten, übernimmt die IT-Abteilung immer mehr die Rolle eines IT-Managers“, führt Marcin Zukowski weiter aus. „Im engen Schulterschluss mit den Fachabteilungen und der Geschäftsleitung entwickelt sie strategische Lösungskonzepte. Dabei greift sie auf externes Know-how und Ressourcen zurück, um die Umsetzung und den Betrieb schließlich gemeinsam mit dem Dienstleister zu realisieren. So werden die IT und der Dienstleister gemeinsam zu einem wichtigen Erfüllungsgehilfen, wenn es darum geht, die gesamte Ablauforganisation agiler auszurichten und auf wechselnde Anforderungen adäquater reagieren zu können.“

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