Wörter, Wörter, Wörter oder was man im Internet nicht braucht

Bild-Worte-oder-Wörter-450Eine spezielle Aufbereitung von Inhalten für das Internet liegt im allgemeinen Umgang mit Onlinemedien und den Charakteristika der einzelnen Zielgruppen bzw. Nutzer begründet. Im Internet stehen scheinbar alle Informationen jeder Zeit zur Verfügung. Diese Mentalität bestimmt heutzutage den Umgang mit Online-Anwendungen. Zudem eint die Nutzer des Internets zwar, dass sie alle auf der Suche nach Informationen sind, die Beweggründe und charakterlichen Eigenschaften der einzelnen Internetnutzer sind jedoch äußerst unterschiedlich. Insbesondere die persönlichen Einstellungen und Hintergründe der Websitebesucher müssen bei der Erzeugung von Webinhalten berücksichtigt werden. Dabei stehen die Nutzer immer im Vordergrund.

  • Wer sind und was wollen unser Website-Besucher?

    Schreiben Sie für Ihr Publikum. Finden Sie heraus welche Personen Ihre Seite am häufigsten besuchen und sammeln Sie diese Informationen. Häufig werden Webinhalte entwickelt indem darüber nachgedacht wird, was die Nutzer wollen. Dabei wird auf eigene Erfahrungen und Annahmen zurückgegriffen. Wenn diese nicht repräsentativ bzw. falsch sind, werden die Inhalte keinen Erfolg erzielen. Menschen nutzen Websites jedoch aufgrund ihrer Inhalte da sie Ziele erreichen, Aufgaben erledigen und Fragen beantworten müssen. Darüber hinaus wollen Internetuser nicht viel lesen, besonders nicht bevor sie auf der Seite mit den relevantesten Informationen angekommen sind. Gerade Websites mit vielen Inhalten werden überflogen und gescannt bevor ein Nutzer tatsächlich anfängt sie intensiv zu lesen. Hinzu kommt, dass Besucher des Internets nur so viel lesen möchten wie sie benötigen um ihre Informationsbedürfnisse abzudecken. Um sich leichter in die Nutzer hereinzuversetzen stellen Sie sich das Internet als Konversation vor, die von einem sehr beschäftigten Nutzer eröffnet wird. Schreiben Sie so, dass dieser die Informationen schnell verstehen kann. Dazu müssen Sie mehr über die Charakteristik Ihrer Nutzergruppe herausfinden, über Kernaussagen, Erfahrungen, der Expertise im Umgang mit dem Internet, Emotionen, Wertvorstellungen, technologische Ausstattung, soziale und kulturelle Umgebung und demographische Daten. Um diese Daten zu erheben sollten Fragen von Nutzern bzw. Geschäftspartnern und deren damit verbundenen Aufgaben und Hintergründe ermittelt und dokumentiert werden. Aus den Informationen können Personas, also eine fiktive Person welche die Eigenschaften der realen Besucher vereint, und daraus wiederum Szenarien konstruiert werden. Diese Maßnahmen helfen herauszufinden wie Menschen die Ihre Seite besuchen angesprochen werden möchten und wie gute Webinhalte für Ihre Zielgruppe gestaltet werden müssen.

  • Wie werden meine Dokumente zu Webinhalten?

    Lange Dokumente sollten gesplittet und gekürzt werden. Denken Sie dabei in Themengebieten und nicht in Informationseinheiten wie Dokumente. Teilen Sie Webinhalte nach Sequenzen, Personen und Zielgruppen, Informationsart und Aufgaben und Fragen der Nutzer ein. Entscheiden Sie wie viele Informationen die Webseite enthalten soll und berücksichtigen Sie wie viele Informationen Ihre Besucher benötigen, wie die Informationen untereinander verknüpft werden können, wie lang die Downloadzeiten sind und wie viele Nutzer die Inhalte ausdrucken möchten.
    Der Einsatz von Dokumenten als PDF (Portable Document Format) sollte wohl überlegt sein. Denn PDF ist eher ein Distributionsmodell für druckfähige Dokumente als ein guter Weg Webinhalte darzustellen. In Ausnahmefällen, z.B. wenn Nutzer das ganze Dokument lesen wollen, nicht am Monitor lesen und sich mit der dazugehörigen Software auskennen, können PDF-Dateien angeboten werden.
    Eine multimediale Darstellung von Inhalten, z.B. eine Anreicherung von Texten mit Fotos, Grafiken, audio- oder interaktiven Elementen, sollte angestrebt werden. Der Inhalt wird so für die Nutzer attraktiver und Informationen können bekanntermaßen je nach persönlicher Vorliebe des Nutzers durch verschiedene Darstellungsformen unterschiedlich gut aufgenommen werden.

  • Welche Inhalte sind wirklich wichtig?

    Webinhalte sollten die Informationen beinhalten, die Ihre Nutzer benötigen. Damit die Besucher der Site schnell entscheiden können, ob sie die gebotenen Informationen benötigen sollten Texte sehr, sehr stark gekürzt werden. Eine nachvollziehbare Kernbotschaft sollte dabei natürlich erhalten bleiben. Zudem sollten wesentliche Botschaften oben stehen wobei mit zunehmender Textlänge die Relevanz der Informationen abnehmen darf. Diese Informationsdarstellungsstrategie wird auch als „umgedrehte Pyramide“ bezeichnet. Reißen Sie Textwände ein: Teilen Sie lange Texte in Abschnitte um Webusern zu helfen indem Sie von einer kurzen Beschreibung zum gesamten Artikel, vom Hauptartikel auf weiter Informationen auf separaten Seiten und von einem Teil der Seite auf eine kurze Erläuterung verweisen.
    Inhalte müssen dem Nutzer klar und verständlich näher gebracht werden. Der Besucher einer Internetseite muss jederzeit nachvollziehen können was passiert. Gezielte Erläuterungen sind daher hilfreich.

  • Wie können wir unsere Texte optimieren?

    Im Netz darf informell geschrieben werden. Das heißt jedoch nicht, dass das Niveau darunter leiden muss. Wichtig ist ein konsistenter Stil. Sprechen Sie mit und über Personen immer in derselben Form. Im Rahmen von Web 2.0 Anwendungen also Blogs darf in der Ich-Form bzw. als Organisation in der Wir-Form geschrieben werden. Nutzen Sie adäquate Bezeichnungen um über andere zu sprechen. In Anleitungen sollte der Imperativ, also die Befehlsform, verwendet werden. Online-Texte müssen Interesse wecken und daher schlagfertig sein. Es sollte zudem aktiv, auffordernd und mit vielen Verben formuliert werden. Klischees und Metaphern sind zu vermeiden. Ein gesundes Maß an Humor und Subjektivität steigern das Interesse.
    Sätze sollten kurz und einfach geschrieben sein. Prüfen Sie auch, ob nicht sogar Satzfragmente ausreichen. Weiterführende oder zusätzliche Informationen erhalten einen separaten Platz, z.B. in Form einer eigenen Webseite. Eine bessere inhaltliche Übersicht wird durch kurze Paragraphen und Absätze ermöglicht. Im Internet sind Ein-Satz-Absätze ausreichend. Dabei gilt, Listen und Tabellen sind besser als Absätze. Inhaltlich sollten wesentliche Aussagen immer zuerst aufgeführt werden. Verwenden Sie die Sprache Ihrer Zielgruppe bzw. Ihrer Website-Besucher.

  • Wie können Listen und Tabellen den Nutzern helfen?

    Aufstellungen in Form von Aufzählungen, nummerierten Listen oder Tabellen stellen Sachverhalte vereinfacht und übersichtlich dar. Webuser können so die Informationen schneller erfassen und eine Relevanzbeurteilung vornehmen. Selbst wenn die Daten nicht zu 100% das Informationsbedürfnis des Nutzers treffen wird die Site aufgrund der strukturierten und einfachen Darstellung in positiver Erinnerung bleiben.
    Mit sogenannten Bulletpoints strukturierte Aufzählungen sollten 5-10 Positionen nicht überschreiten um die Übersichtlichkeit zu gewährleisten. Zudem sollte auf ausreichend Leerraum zwischen längeren Abschnitten in der Aufzählung geachtet werden. Nummerierte Listen werden nur verwendet wenn es sich tatsächlich um aufeinanderfolgende Schritte handelt. Besonders gut eignen sie sich daher für Anleitungen.
    Tabellen eigenen sich um Vergleiche, Fragen und Antworten oder „wenn, dann“-Szenarien in einer übersichtlichen Form darzustellen. Bei Tabellen steht dennoch der Inhalt und nicht die Darstellungsform im Vordergrund. Text sollte daher nicht zentriert und nicht durch optisch herausstechende, dicke Linien getrennt werden.

  • Wie können Überschriften helfen Inhalte zu gliedern?

    Zur Gliederung von Inhalten verwenden Sie Überschriften. Das Gliedern durch Überschriften hilft sowohl dem Leser als auch dem Autor. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten Überschriften zu gestalten und zwar als Frage und als Aussage.Formulieren Sie Überschriften als Frage, wenn Nutzer mit Fragen auf Webinhalte stoßen. Nehmen Sie dabei die Fragen der Leser auf, denken Sie in Konversationen und beginnen Sie die Frage mit einem Keyword. Überschriften in Form einer Aussage eignen sich um die zentrale Aussage folgender Inhalte voranzustellen. Auch dabei sollte die Wortwahl der Seitenbesucher verwendet werden. Unabhängig davon, ob die Überschrift als Frage oder Aussage formuliert wird sollte eine Formatierung vorgenommen werden die sie von den restlichen Inhalten unterscheidet. Dafür kommen unter anderem eine größere Schrift, Fettdruck, kursive Schrift oder eine andere Farbe in Frage. Bedenken Sie, dass unter dem Seitentitel nicht mehr als zwei Überschriftenebenen folgen sollten. Durch Hyperlinks können Sie den Nutzern helfen bequem innerhalb einer Webpage zu navigieren. Führen Sie dafür die Überschriften am Seitenanfang auf und verlinken Sie diese mit den entsprechenden Titeln im Text.

  • Wie können wir beurteilen, ob unsere Änderungen erfolgreich sind?

    Setzen Sie sich kritisch mit der eigenen Arbeit auseinander. Lesen Sie sorgfältig durch, was Sie geschrieben haben. Nehmen Sie für eine gewisse Zeit Abstand von Ihren Inhalten, tun Sie etwas anderes und lesen Sie dann erneut. Lesen Sie laut und nutzen Sie Wörterbücher und nehmen Sie eine Rechtschreibprüfung vor.
    Lassen Sie die Arbeit durch Ihre Kollegen bewerten indem Sie sie nach Kernaussagen fragen. Erarbeiten Sie mit Kollegen eine einheitliche Form und einen einheitlichen Ton. Natürlich ist auch professionelle Hilfe durch einen Schreibspezialisten z.B. einen Redakteur hilfreich.

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